Provisorium Götzis-Berg

Direktor Oswald Nägele schrieb über diese Zeit:

1973 ergab sich eine zunächst verheißungsvolle Schulraumversorgung für die neu etablierten ASO- bzw. S-Klassen. In Götzis-Berg wurde das neu erbaute Volksschulgebäude eröffnet, ausgestattet mit Turnsaal, Werkraum, Sonderräumen, umgeben von stattlicher Grünfläche mit Sportplatz, unweit dem Gebäude der Beschützenden Werkstätte (ebenfalls Neubau).
Das neu bezogene Domizil erwies sich allerdings allsbald als unbefriedigendes Provisorium. Die im ASO-Einzugsgebiet reifende Erkenntnis, dass in einer ASO-Sondergruppe die Freude am Lernen entschieden leichter geweckt werden kann, schlug sich in spürbarer Form nieder. Die jährliche Zahl an Sonderschuleinweisungen nahm jedenfalls enorm zu. Räumlich führte dies zu einer Notnagellösung: Schichtbetrieb, unverantwortbare Stundenplanprobleme, Schulbussorgen, Fächerkürzungen.

Nach Erprobung einer altersgerechten Einweisungspraxis pendelte sich die Schülerzahl auf eine Größenordnung von 7 Klassen ein. Dies führte im Jahr 1975 zur Eigenständigkeitserklärung. In den Herzen der Gemeindeväter aller Sprengelgemeinden reifte die Überzeugung, dass den Sonderschülern nur unter eigenem Dach eine schülergerechte Betreuung zuteil werden kann.
Mittlerweile war auch die Zahl der schwerbehinderten Schüler so gestiegen, dass eine Teilung in 2 Gruppen nötig war. Ab Herbst 1984 übersiedelten diese Schüler in ein anderes Provisorium (Gruber-Ordinationsräume vis-á-vis Hauptschule).


Bereits 1983 gab es eine "Initiative des Schulgemeinschaftsausschusses und der Elternvereinigung" für einen neuen Schulstandort.

1986 kam es zur Gründung des Schulerhalterverbandes der Gemeinden Götzis, Altach, Koblach und Mäder.

Direktor Oswald Nägele schrieb über die Errichtung des neuen Standorts:

Ernste Gestalt nahm die Planungsphase erst an, als ein Verwertungsvorschlag für das Heuss-Areal vorlag, der die Unterbringung der ASO im ehemaligen Fabriksgebäude vorsah.
(...) Der Verwirklichung des Minimalforderungskataloges, in homogenem Arbeitsteam von den Lehrpersonen erstellt, wurde wohlwollende Zustimmung gegeben: 6 Klassenräume, eigener Turnsaal, Konferenzzimmer, Leiterzimmer, Küche, Werk- und Therapieräume sowie obligate Nebenräumlichkeiten. Hinsichtlich Zweckverwendung galten diese als Voraussetzung für kindgemäßen Unterricht unter Berücksichtigung des Ausbaues aller zumutbaren unverbindlichen Übungen und Freigegenstände. Ungeachtet der Raummisere waren diese unter umständlichen Bedingungen als Basisarbeit etabliert worden: Sprachtherapie, erweiterter Werk- und Hauswirtschaftsunterricht für Knaben und Mädchen, berufskundliche Information mit Schnupperlehre, Schulspiel, Spielmusik und Orff-Instrumentarium.

Im Jahre 1986 leuchtete die grüne Ampel: Genehmigung des Schulerhalterverbandes, federführend das umsichtige Gemeindeoberhaupt der Standortgemeinde Götzis (Bgm. Kurt Küng). Aus der Vielfalt von Hick-Hack-Überlegungen schälte sich die Entscheidung heraus: Adaptierung des Heuß-Areals durch den Bau der ASO- und S-Klassenräumlichkeiten mit schuleigenem Turnsaal und Errichtung von 16 Startwohnungen.


1987
trat Direktor Nägele in den wohlverdienten Ruhestand. Die Schulleitung wurde an Herrn Erich Hofer übergeben.